Wein, Wahrheit oder Pflicht

#2 Wein, Wahrheit oder Pflicht - Kobatl

Episode Summary

In der zweiten Episode von "Wein, Wahrheit oder Pflicht" trifft Host Georg Hoffelner den Winzer Michael Gangl aka Kobatl und es geht neben seiner Leidenschaft, was Organic-Wine betrifft natürlich auch darum, für die Hörer:innen möglichst viele Flaschen Wein zu ergattern, also wird Georg bei "Wahrheit oder Pflicht" möglichst fiese Fragen stellen.

Episode Notes

In der zweiten Episode von "Wein, Wahrheit oder Pflicht" trifft Host Georg Hoffelner den Winzer Michael Gangl aka Kobatl und es geht neben seiner Leidenschaft, was Organic-Wine betrifft natürlich auch darum, für die Hörer:innen möglichst viele Flaschen Wein zu ergattern, also wird Georg bei "Wahrheit oder Pflicht" möglichst fiese Fragen stellen. 

Alle News zum Thema Wein und Kulinarik findet ihr hier und wenn ihr eine Flasche Wein gewinnen wollte, dann schreibt Georg gleich selbst per DM auf Instagram oder klassisch per Mail unter georg.hoffelner@kleinezeitung.at 

Episode Transcription

“Wein, Wahrheit oder Pflicht” der Wein-Podcast der Kleinen Zeitung mit Georg Hoffelner

 

Georg Hoffelner:

Wein, Wahrheit oder Pflicht – der Wein-Podcast der Kleinen Zeitung. Mir gegenüber sitzt der Kobatl: Michael Gangl. Hallo lieber Michi, danke, dass du Zeit hast!


Michael Gangl:

Hallo lieber Georg, danke, dass ich dabei sein darf!


Georg Hoffelner:

Ich hab schon gesagt, der Podcast heißt “Wein, Wahrheit oder Pflicht”. Gleich die erste Frage: Wahrheit oder Pflicht. Du hast netterweise zugesagt, mitzumachen. Es gibt also drei Fragen – wer sie nicht beantworten will, spendiert eine Flasche Wein. Was hättest du da im Angebot?

 

Michael Gangl:

Ich höre mir erst die Frage an und überlege dann.


Georg Hoffelner:

Okay, erste Frage: Nenne einen Winzer aus deiner Region, den du überhaupt nicht magst.

 

Michael Gangl:

(Schmunzelt) Also mir würde sofort jemand einfallen, aber … Ich glaube, ich sponsor die erste Flasche.

Georg Hoffelner:

Sehr gut! Damit hätten wir schon mal die erste Flasche Wein. Jetzt aber zu dir: Wer bist du, lieber Michi?


Michael Gangl:

Ich bin Michael Gangl vom Cobattlehof. 2016 habe ich meinen ersten Wein gekeltert, damals noch beim Simon Engel in seiner Garage. Daher kommt auch mein Instagram-Name “Garage Winery”. Seit 2020 habe ich einen eigenen Keller zu Hause.

 

Georg Hoffelner:

Wenn dein Wein ein Bandsänger wäre – wer wäre das?

 

Michael Gangl:

Ich schwanke je nach Jahr zwischen den Black Keys und Kraftklub. Es geht mir dabei um den Vibe, die Texte, die Emotionalität – das spiegelt auch meinen Wein wider.

 

Georg Hoffelner:

Du sagst, Wein spiegelt dich wider. Wie war dein Weg dorthin?

 

Michael Gangl:

Ich komme von einem Mischbetrieb mit Obstbau und Schweinen. Wein war immer da, aber nicht professionell. Ich war an der Obstbauschule, dann in Klosterneuburg. Dort habe ich begonnen, Wein ernsthaft zu verfolgen. Über ein Praktikum in Südafrika habe ich den Zugang zu “alternativen” Weinen gefunden. Was mich begeistert hat, war die Haltung des Winzers – weniger der Wein selbst. Seitdem verfolge ich diesen Ansatz.

 

Georg Hoffelner:

Was ist für dich “alternativer Wein”?

 

Michael Gangl:

Der Begriff ist schwierig, aber ich arbeite ohne Zusätze. Viele nennen das Naturwein. Ein Beispiel ist mein “Dirty Siwa” – ein reduktiv ausgebauter Wein, der polarisiert.

 

Georg Hoffelner:

Gibt es Vorurteile?

 

Michael Gangl:

Klar. Viele erwarten, dass z.B. ein Sämling nach Pfirsich schmeckt. Wenn nicht, heißt es: “Das ist kein Sämling.” Dabei weiß ich genau, was ich gepflanzt habe. Es braucht Zeit und Offenheit.

 

Georg Hoffelner:

Wie ist die Akzeptanz?

 

Michael Gangl:

Anfangs war es hart. Leute kamen mit Erwartungen, die ich nicht erfüllt habe. Aber das spricht sich herum. Heute kommen die, die wirklich an meinem Stil interessiert sind. Mein Vater ist da ein guter Kommunikator.

 

Georg Hoffelner:

Warum sind diese Weine teurer?

 

Michael Gangl:

Bio-Arbeit ist aufwändig. Weniger Ertrag, mehr Risiko, mehr Handarbeit. Dafür bekommt man aber Weine mit mehr Charakter und Reinheit.

 

Georg Hoffelner:

Wie kommst du mit PiWi-Sorten zurecht?

 

Michael Gangl:

Sehr gut! PiWi steht für pilzwiderstandsfähig. Das heißt: weniger Pflanzenschutz, besser für Umwelt und Winzer. Unsere Sorten wachsen wild, manche wie ein Dschungel – daher auch der Name “Rumble in the Jungle” für meinen Sauvignon.

 

Georg Hoffelner:

Wie verkaufst du deinen Wein?

 

Michael Gangl:

Viel Export: Japan, USA. Viel läuft über Instagram, auch wenn ich da faul bin. Verkauf passiert aber oft persönlich – beim Festival, bei Begegnungen. Eine “Kofferraum-Verkostung” war mein Einstieg in den US-Markt.

 

Georg Hoffelner:

Frage zwei: Was war der schlechteste Wein eines Kollegen, den du je getrunken hast?

 

Michael Gangl:

Ich nenne keinen Namen, aber es war ein Grüner Veltliner aus Klosterneuburg. Das war für mich damals einfach nix – zu massenhaft, zu leer.

 

Georg Hoffelner:

Muss Wein immer schmecken?

 

Michael Gangl:

Nein. Manchmal schmeckt er nicht, aber er interessiert mich trotzdem. Wenn ich weiß, warum ein Wein so ist, wie er ist, trinke ich das Glas trotzdem gern aus.

 

Georg Hoffelner:

Wie groß ist dein Betrieb?

 

Michael Gangl:

20.000 bis 30.000 Flaschen im Jahr. Ziel sind 30.000. Das ist für mich genug. Ich will klein bleiben.

 

Georg Hoffelner:

Letzte Frage: Lies uns deinen aktuellen Kontostand vor.

 

Michael Gangl:

(Schmunzelt) Ich hole mein Handy raus … Also, mein Sparkonto hat gerade 600 Euro. Reicht das?

 

Georg Hoffelner:

Respekt, dass du es gemacht hast. Zum Abschluss eine Schnellrunde:

 

Was gehört in einen guten Weinkeller? – Holzfässer.

Eiswürfel im Wein? – Nein. Außer beim Muskatellerspritzer.

Teures Glas wichtig? – Für mich nicht. Ich mag einfache Gläser.

 

Georg Hoffelner:

Danke, Michi. Es war ein tolles Gespräch. Ich hoffe, du bleibst so, wie du bist und machst weiter so authentischen Wein. Alles Gute!

 

Michael Gangl:

Danke fürs Vorbeischauen, Georg. Bis bald!